PETA soll 2006 fast 2000 Katzen getötet haben

Die hier eingebundene Infografik von onlineschools.org gibt an, dass die Tierschutzorganisation PETA im Jahr 2006 von 1960 in ihre Obhut gelangenden Katzen 1942 – also 99 Prozent – getötet haben soll. Die die Quote der nicht weitervermittelten sondern eingeschläferten Tiere von PETA soll in den letzten zehn Jahren kontinuierlich von etwa 70 Prozent auf im letzten Jahr 97 Prozent angestiegen sein. Insgesamt seien laut der Ani-PETA-Seite petakillsanimals.com wohl von den seit 2000 etwa 27.400 in PETA-Obhut kommenden Tieren 3.000 an neue Besitzer weitervermittelt worden. Der Rest wurde getötet.

Man muss die Angaben der Grafik selbstverständlich grundsätzlich mit Vorsicht genießen, da in diesem Bereich auch viel Propagandaarbeit sowohl von PETA als auch von den Gegnern der Organisation gemacht wird. So fällt zum Beispiel auf, dass in den Quellenangaben zur Grafik keine einzige offizielle PETA-Seite genannt wird.

Generell halte ich es für sinnvoll, Tiere einzuschläfern, wenn sie unheilbar verletzt oder krank sind und deswegen Schmerzen erleiden, die sich nicht therapieren lassen. Aber natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an.

Im aktuellen Fall stellt sich die Frage, inwiefern es sich um Einschläferungen aus gesundheitlichen Gründen und aus Mangel an Platz und finanziellen Ressourcen zur Fütterung handelt, oder um bereits präparierte Tiere aus Versuchslabors, die sowieso potentiell nicht mehr normal lebensfähig waren.

Bis jetzt war PETA mir hier und da mal durch einzelne Aktionen aufgefallen wie die wohl allseitsbekannte “Lieber Nackt als Pelz”-Kampagne mit prominenten Schauspielern, Models und Rockstars. Die Hintergründe der Organisation und ihr Vorgehen waren mir bislang unbekannt und ich habe angeregt durch durch diese Infografik mal ein paar Informationsquellen zusammengetragen:

Informationen über die Organisation PETA:
> PETA-Seite für Deutschland
> PETA-Seite für Amerika
> Eintrag zu PETA in deutscher Wikipedia
> Eintrag zu PETA in englischer Wikipedia (Achtet auf die Diskussionen)
> Eintrag zu PETA-Gründerin Ingrid Newkirk in englischer Wikipedia
> Artikel aus dem Jahr 2003 über PETA-Gründerin Ingrid Newkirk
> Anti-PETA-Seite petakillsanimals.com (auf deutsch)






  1. Manuel
    18. Mai 2010, 18:28 | #1

    Ich wäre sehr sehr vorsichtig mit solchen Anschuldigungen gegenüber Peta und würde sie im Zweifelsfall nicht veröffentlichen, da sie im Sinne des Tierschutzes vermutlich kontraproduktiv sind. Ich habe mich etwas informiert und kann sagen, dass die Situation nicht so offensichtlich ist, wie es zunächst scheint. Das Thema ist jedenfalls zu komplex, um eine plakative Aussage wie in der obigen Grafik zu treffen.

    Was ich sicher weiß ist, dass die Seite petakillsanimals (sowie deren Ableger in verschiedenen Sprachen, also auch petatoetettiere) absolut nichts mit Tierschutz zu tun hat, sondern mit perfiden Mitteln gegen den Tierschutz arbeitet!

    Hinter dieser Seite steckt nämlich die Lobbyorganisation “Center for Consumer Freedom”, die auch schon Kampagnen gegen andere Tierschutzorganisationen startete. Diese Organisation wurde vom Philip-Morris-Konzern gegründet und wird von US-amerikanischen Industrieunternehmen finanziert. Man muss dazu sagen, dass Philip Morris aufgrund exzessiver Tierversuche heftig von Peta kritisiert wurde.

    Mittels dieser Organisation kann nun, ohne das Risiko eines negativen Imagetransfers auf die eigentlichen Initiatoren, gegen solche gemeinnützigen Organisationen vorgegangen werden, die den eigenen Interessen im Wege stehen. Das ist ein perfide Art von Lobby- und PR-Arbeit, die im Endeffekt das genaue Gegenteil von dem beabsichtigt, was sie vorgibt, erreichen zu wollen.

    Ich engagiere mich schon seit einiger Zeit für den Tierschutz und bin sehr wütend über eine solche Art von PR, die hier zum Glück noch nicht ganz so verbreitet ist wie in den USA. Leider ist sie aber relativ erfolgreich. So wird mittlerweile auf einigen Twitter-Accounts und über Youtube diese miese Art von Desinformation verbreitet und von Leuten, die sich für den Tierschutz einsetzen, aber die Hintergründe nicht kennen, weiterverbreitet.

  2. Katzenblogger
    18. Mai 2010, 21:05 | #2

    Hallo Manuel, erst einmal Danke für Deinen Kommentar. Ich habe das Gefühl, ich sollte hier nochmal etwas deutlicher betonen, dass ich es grundsätzlich gut finde, dass es Organisationen wie PETA gibt. Natürlich ist es nur zu begrüßen, wenn Menschen sich für den Tierschutz einsetzen und die Stärke von PETA liegt in meinen Augen vor allem im Gespür für öffentlichkeitswirksame und provokative Aktionen (z.B. der umstrittene Vergleich zwischen Käfighaltung und Konzentrationslagern).

    Natürlich muss es (wie bei jeder anderen gemeinnützigen Organisation) erlaubt sein, die Effektivität und den Nutzen der Vereinsarbeit zu hinterfragen und zu diskutieren, so wie es zum Beispiel in der Diskussion zum Wikipedia-Artikel oder auf dem Watchblog charitywatch.de geschieht. Und auch die Argumente von Lobby-Organisationen wie dem “Center for Consumer Freedom” sollte man nicht von Anfang an unter den Teppich kehren. Sie mögen zwar eindeutig veröffentlicht worden sein, um dem Ansehen von PETA zu schaden, aber die zur Verfügung gestellten Belege erschienen mir authentisch genug, um darauf hinzuweisen. Wäre in diesen Dokumenten auch nur ein kleiner inhaltlicher Fehler enthalten, hätte PETA sicherlich schon von Jahren rechtlich dagegen etwas unternommen. Zudem sind in dem Blogbeitrag die Herkunft der Grafik und sämtliche Quellen transparent genannt – so dass jeder Leser sich selbst eine Meinung zur Thematik bilden kann.

  3. Ein Katzenschützer
    30. Dezember 2010, 22:21 | #3

    Die Kritik ist berechtigt. Denn PETA setzt sich definitiv nicht für den Tierschutz ein, wie der Kommentator Manuel behauptet, sondern für Tierrechte. Und das ist beileibe nicht dasselbe! Zudem schadet die Subsummierung radikaler Tierrechtspositionen unter dem Begriff “Tierschutz” diesen und dessen Akzeptanz in der Bevölkerung nachhaltig

    PETA vertritt z.B. die Auffassung, dass das Töten eines Tieres einer (nach PETA-Maßstäben) nicht artgerechten Unterbringung vorzuziehen sei. So wird folglich auch die Wohnungshaltung von Katzen abgelehnt und (selbst geeignete) Tiere nach einiger Zeit im “Auffanglager” getötet statt vermittelt – zumindest in den USA. Auch sei die längerfristige Unterbringung in Tierheimen nicht artgerecht und das Töten des Tieres deshalb letztlich ein “Gnadenakt” . DAS ist die krude Tierrechtsphilosophie, die hinter den Tiertötungen der PETA steckt! Mit Tierschutz hat das alles jedenfalls nichts zu tun, eine Differenzierung der Begriffe deshalb zwingend notwendig.

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